Tanztheater von Fabian Aimar &Günther Grollitsch
inspiriert von Texten von Billy Wilder
„Meine braven Beine, meine Brotgeber… ich tanze mit Jungen und Alten, mit ganz Kleinen und mit Frauen die zwei Köpfe höher sind als ich… mit Damen die den Kellner nach mir schicken“ – so beschrieb der junge Billy Wilder 1927 seine „Tretmühle“ als „Eintänzer“ im Berliner Hotel Eden.
Als prekärer Dienstleister dem Vergnügungshunger der ekstatisch vibrierenden Kulturmetropole verpflichtet, verfasste er für die „BZ am Mittag“ jene Erlebnisszenarios, die Choreograf Günther Grollitsch und Regisseur Fabian Aimar im Trio mit der fast 80-jährigen, weltweit so aktiven
wie berühmten Pionierin zeitgenössischer Tanzpädagogik Gisela Peters-Rohse auf ihre Relevanz für die Gegenwart befragten.
Wie bedingten sie damals einander, die unbändige Lebenslust, sexuelle Freizügigkeit und
künstlerische Experimentierfreude einerseits, der zurückliegende Krieg und die erneut bedrohliche
politische Situation andererseits? Was bedeutet es, seinen tanzenden Körper zu Markte zu tragen?
In wie weit ähnelte die historischen Atmosphäre vor Hitlers Machtergreifung der heutigen mit den europaweit erstarkenden Rechten? Spiegelt die wachsende Armut und Gewalt im inflationsgeprägten Argentinien, Aimars Herkunftsland, die einstige Lage in Deutschland?
Szenisch und choreografisch verknüpft DER EINTÄNZER Wilders Beschreibungen und Bewegungszitate aus Gesellschaftstänzen der Zwanzigerjahre und der Avantgarde des Ausdruckstanzes. Leichtfüßiges, Bitteres, Tragik und Humor treffen in einem schillernden Reigen
aufeinander, erzählen von Macht und Begehr, Aufruhr und Abgrund, mondänem Glanz und der Schönheit entgrenzter Momente.
Koproduziert von steptext dance project, wurde das Stück am 2. Februar 2018 in der Schwankhalle uraufgeführt.
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