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Lisi Estaras

stammt aus Cordoba, Argentinien und begann dort auch zu tanzen. Nachdem sie ihr Studium der Sozialarbeit mit einer professionellen Tanzausbildung kombiniert hatte, verließ sie Argentinien im Alter von 19 Jahren, um an der Rubin Academy of Music and Dance in Jerusalem zu studieren. Bald darauf wurde sie Mitglied der renommierten Batsheva Dance Company in Tel Aviv.

Nach fünf Jahren in Israel zog es Lisi nach Europa und sie wurde 1997 Teil der Kompagnie les ballets C de la B. Sie war Teil des Kreationsprozesses und tanzte in Stücken wie Iets op Bach, Wolf, VSPRS, Pitié!, C(H)ŒURS und Tauberbach von Alain Platel, Tempus Fugit von Sidi Larbi Cherkaoui und Learning how to walk von Benny Claessens (NTGent).

In der Zwischenzeit choreographierte sie unter dem Dach von les ballets C de la B die Stücke Patchagonia, Bolero, The Gaza Monologues, primero-erscht und Dans Dans, eine Koproduktion mit het KIP (Gent).

Sie kreiert und tanzte in eigenen Arbeiten wie Bartime mit Einat Tuchman (Campo), Cocina Erotica, No Wonder & Hillbrowfication mit Constanza Macras (Schaubühne & Gorki Theater, Berlin), Leche (Passerelle) und A distancia (Teatro Real, Córdoba). Lisi choreographiert für Theaterstücke und trainiert andere Künstler/Compagnien.

Sie arbeitete an Hiob von Sandra Strunz (Theater Bonn), Das Brennende Haus von Emilio Garcia Wehbi und Maricel Alvarez (Stadttheater Bern), The speech für die Tänzerin Irene Russolillo (Festival Equilibrium, Rom) und Het Hamilton Complex von Lies Pauwels (HETPALEIS Antwerpen), das auch als deutsche Ausgabe am Staatstheater Bochum zu sehen war.

Im Jahr 2015 kreierte und tanzte sie das Solo La Esclava mit der Choreografin Ayelen Parolin (La Biennale de Charleroi, les Brigitinnes, Centre Wallonie-Bruxelles (Paris), Le Gymnase (Roubaix), Julidans (Amsterdam).

Im Jahr 2016 kreiert sie die Performance Monkey Mind mit drei Tänzer:innen mit Down-Syndrom für Platform K (Belgien). Diese Kreation war bedeutsam für ihre spätere choreografische Arbeit, da das von den Tänzer:innen mit Behinderungen angebotene Tanzmaterial ihre künstlerische Richtung verstärkte. Das Prinzip des „Monkey Mind“, das sich auf „das endlose Geschwätz in deinem Kopf bezieht, wenn du von einem Gedanken zum anderen springst, wie ein Affe, der von Baum zu Baum springt“. Die Methode nutzt die Veränderung von Gedanken und deren Umsetzung in Bewegungen und Worte. Für die Erforschung ihrer „Monkey Mind“-Methode erhielt Lisi ein Stipendium der flämischen Regierung. Diese Forschung konzentrierte sich auf die Themen Kinästhetik, Empathie und die Spiegelneuronen. Sie hat einen Bezug zur Kunst (Tanz) brut und wird in den kommenden Projekten weiter erforscht und entwickelt.

In Gent hat sie zusammen mit Alain Platel und Quan Bui Gnoc Le Sacre du Printemps kreiert, das mehr als 200 Menschen zum Tag des Tanzes 2018 auf den Straßen von Gent zum Tanzen brachte. Das Teatro Calderòn in Valladolid (E) hatte darauf folgend Lisi und Quan eingeladen, 2019 eine Neuauflage in ihrer Stadt aufzuführen.

Anfang 2019 schuf Lisi in Zusammenarbeit mit Ido Batash The Jewish Connection Project, ein Stück für fünf Tänzer und eine Sopranistin (Premiere am 14. und 15. Februar im Campo Gent).

Im Oktober 2020 wurde Bibliomaniacs uraufgeführt. Ein Tanzstück, das Lisi mit 6 Tänzerinnen des Itinerant Dance Ensemble in einer Produktion von Dorky Park I Constanza Macras (Berlin) erarbeitet hat. Anlässlich ihres 50. Geburtstags hat Lisi ein Solo aufführen, das den Titel #THISISBEAUTY trägt.

In den Jahren 2021 und 2022 arbeitete Lisi als Gastchoreografin unter anderem bei Mercat de les Flors (Barcelona), der Raumstation 12 gbr (Berlin), der Flämischen Oper (Gent) und dem Theater Napoli.